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  • AutorenbildNicolas Derungs

Drei Eplaner - weit abseits von der Arbeitswelt

Auch wenn wir uns bei der Arbeit fast täglich "in die Quere" kommen oder vielleicht gerade deshalb, haben wir uns entschieden, auch das eine oder andere Wochenende im kleineren Rahmen zusammen zu verbringen. Somit haben sich Gleichgesinnte zu Wander-Weekends zusammengefunden, um die Schweiz zu erkunden und "einfach mal abzuschalten". Viel Spass beim Lesen dieses Erlebnisberichtes.

 

Zwei Tage im Val Lumnezia

Graubünden - der grösste Kanton der Welt, hat es in sich. Möchte man in ein anderes Tal, so muss genügend Zeit eingerechnet werden. Um 3.00 Uhr in der Früh kochte bereits der erste Kaffee und vertrieb uns bei einem kleinen Morgenessen die Müdigkeit aus den Augen. Eine Stunde später starteten wir den Motor und fuhren aus dem "Schanfigg" Richtung Ilanz. Nach 1.5 Stunden Autofahrt durch dunkle, schmale Bergstrassen konnten wir das Auto parkieren. Pünktlich wie geplant marschierten wir um 5.30 Uhr los.

Wie erwartet, waren wir alleine unterwegs und die Berge um uns herum raubten uns jegliche natürliche Lichtquelle. Die ersten 700 Höhenmeter führten durch Kuhweiden, deren Bewohner sich von unseren Stirnlampen nicht beeindrucken liessen und dementsprechend den Wanderweg nicht freigaben. Nach dem Aufstieg - "warm up" für unsere Beine - zeigte sich langsam die Sonne, welche die windige, kühle Nacht langsam, aber sicher vertrieb. Angekommen auf dem Pass Diesrut überschritten wir die Grenze in die "Greina" und konnten uns oberhalb der Hochebene bei einer kurzen Trinkpause stärken.

Nun durften wir das erste Mal abwärts laufen und die flache Greina durchqueren. Hier trafen wir die ersten Berggänger, welche aus der nahe gelegenen SAC-Hütte gestartet waren. Nach einem guten Kilometer im ebenen Gelände änderten wir die Richtung. Schliesslich mussten wir auf über 3000 m ü. M. hoch (dies geht schlecht aus einer rund 2100 m ü. M. gelegenen Ebene). Bis Anhin verliefen die Wege durch klassische weiss-rot-weiss Routen, welche jeder Berggänger sich gewohnt ist. Aber schliesslich wurde der Weg immer steiler, steiniger und weniger überschaubar, was die Wanderung deutlich anstrengender machte und eben keine klassische weiss-rot-weiss Route mehr war.


Auf gut 2600 m ü. M. sahen wir das erste Mal den Gipfel des Piz Terri, unser Tagesziel und der höchste Punkt unserer Bergtour. Spätestens ab jetzt war für alle klar, dass Höhenangst hier nichts mehr zu suchen hatte.

Den ehemaligen Gletschersee konnten wir zügig umrunden. Trotzdem merkten wir, dass wir bereits länger unterwegs waren. Schliesslich hatten wir noch mehr als 500hm vor uns. Die Motivation war daher nicht mehr bei allen gleich gross...

Auf 2900m.ü.M erreichten wir die Schlüsselstelle, welche uns an den Anfang des Grats gebracht hatte. Ab hier ging jeder in seinem eigenen Tempo, da sämtliches Vertreten fatale Folgen gehabt hätte. Die letzten 250hm verliefen auf der Grenze zum Tessin, was unserem "Italiener" die nötige Motivation gab, den Gipfel zu erreichen.

Angekommen auf 3149 m ü.M. gab es eine lange Rast mit Weitsicht. Auf dem Gipfel verweilten wir ca. für 3/4 Stunden und bildeten bald eine kleine, lustige Gruppe zusammen mit ein paar anderen Berggängern. Nach einer kleiner Schleichwerbung im Gipfelbuch packten wir zusammen.


Da wir erst knapp etwas über die Hälfte des Weges geschafft hatten, mussten wir aufbrechen und gingen den gleichen Weg zurück bis zum Anfang der Nordwand. Hier entschieden wir uns, spontan einen Abstecher ins Tessin zu machen und kamen nach einem steilen und steinigen Abstieg in der Motterasciohütte an. Bei einem kalten Getränk konnten wir die Sonne geniessen und machten uns bald auf den Weg zurück ins Bündnerland.

Wir wanderten ca. 2 Stunden zurück durch die Greina-Ebene. Dies waren mit Abstand die gemütlichsten Stunden des heutigen Tages - natürlich abgesehen von den Verpflegungspausen. Die Greina schien unendlich zu sein und nach jeder Kurve, hinter jedem Hügel erstreckte sich die nächste flache Strecke mit diversen Gewässern. Trotz der grossen Fläche fanden wir ohne grosse Anstrengungen das Gipfelbuch der Ebene (sofern dies überhaupt als ein Gipfelbuch gilt?). Nach ziemlich genau 12 Stunden und 2000hm bergauf, konnten wir in der (SAC) Terri-Hütte einchecken und genossen ein leckeres 4-Gang Menü und ein paar Getränke gegen den grossen Durst. Dass das Virus auch vor den Bergen nicht Halt machte, bemerkte man an der Besetzung der Unterkunft: Wir hatten genügend Platz in den Schlafsälen.

Etwas müde und ohne Muskelbeschwerden sassen wir schon bald am Frühstückstisch und machten uns bereit für die Abreise. Dass Wetter war super und die Sicht auf das Tödi-Massiv zeigte sich in voller Pracht.

Der Weg und somit das Ende der Greina führte leicht anders als am Vortag zurück auf den Pass Diesrut. Ab hier ging es denselben Weg zurück wie beim Aufstieg, diesmal jedoch bei Tag und die Bewohner der Kuhweide waren deutlich besser gelaunt.

Beim Auto angekommen, wechselten wir die Schuhe und fuhren zurück ins "Schanfigg".


Herzlichen Dank meinen beiden Begleitern Michel und Stefano fürs Mitkommen und ich hoffe, ich habe es bei ihnen als Wanderführer (noch) nicht verspielt. Gerne wieder einmal ein weiteres tolles Wochenende weit abseits von der Arbeitswelt :)


Nicolas











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